Truthahn, Brettln und schnelle Autos

Ich hab gerade meinen letzten Blogeintrag gelesen und festgestellt, dass mein letzter Bericht über Halloween war. Halloween! Heut ist der 1. Dezember! Die Zeit vergeht einfach viel zu schnell.

In den letzten Wochen hat sich natürlich wieder viel getan. Hauptsächlich haben zwei große Feiertage ihre Schatten bereits geworfen: Zum ersten natürlich – wie auch in Europa – Weihnachten! Die Mensas sind bereits weihnachtlich geschmückt (Schmuck konnte man ohnehin schon vor Halloween kaufen), im Bus dröhnen, ebenfalls wie bei uns, die Weihnachtsklassiker (angeführt natürlich von den guten alten Wham!) und morgen wird der Campus-Christbaum offiziell „beleuchtet“ und eingeweiht.

Auch ich konnte der Vorweihnachtszeit im November nicht entkommen und habe den Amerikanern (und auch meinen internationalen Kollegen) das österreichische Weihnachten näher gebracht. Inklusive Krampus, Christkind und Adventkalender. Dazu habe ich übrigens ein- und dieselbe Präsentation sage und schreibe 4 mal verwendet. Da sag nochmal einer ich arbeite nicht effizient! Apropos Adventkalender. Hier nochmal ein Shoutout an meine Familie und insbesondere an meine Mami, die mir einen extrem coolen, selbstgemachten Adventkalender geschickt hat. Ich durfte heute schon das erste Sackerl aufmachen und mir schwahnt, dass sie da recht viele Leute beteiligt haben! Danke, danke, danke euch allen! <3

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Genug aber von Weihnachten, denn im November gibt es in Amerika einen Feiertag der mindestens genauso beliebt ist wie Weihnachten: Thanksgiving, oder auch „Erntedankfest“ wie man bei uns so schön sagt. Da Thanksgiving ein klassischer Familienfeiertag ist, bekommen alle amerikanischen Studenten zu Thanksgiving frei. An manchen Unis ist es die ganze Woche, in meinem Fall war es von Mittwoch bis Freitag. Weil der Campus am Thanksgiving-Thursday natürlich wie leergefegt ist, gibt as in St. John’s schon eine Woche vor dem eigentlichen Thanksgiving ein festliches Banquett. Und mit Banquett mein ich auch Banquett. Die Damen packen das kleine Schwarze aus und die Herren dürfen sich im Anzug präsentieren. Natürlich hab auch ich mir das nicht entgehen lassen und habe mir gemeinsam mit einigen anderen Internationals und unseren Amerikanischen „Buddies“ die Wampe vollgefressen.

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Die Mensa wurde also zum Festsall und es wurde, ganz klassisch, Truthahn mit etlichen Beilagen serviert. Und serviert ist ein gutes Stichwort, denn Thanksgiving steht ja bekanntlich für das dankbar sein und als Zeichen der Dankbarkeit an die Studierenden, wurden die Gerichte von der Fakultät und anderen Angestellten der Uni serviert. Ein ganz nettes Gimmick, meiner Meinung nach! (in meinem Kopf hat die überleitung übrigens besser funktioniert…) Zum Dessert gab es natürlich auch ganz traditionell „Pumpkin-Pie“. (Zitat einer Amerikanischen Studentin: „I’m only here for the pie.) Zugegebenermaßen ist so ein Pumpkin Pie wirklich, wirklich lecker und schmeckt eigentlich nicht im geringsten nach Kürbis. Die Amerikaner (und vor allem –innen) sind nämlich extrem scharf auf das sogenannte „pumpkin spice“ und dementsprechend wird ab Oktober auch alles damit verfeinert. (Es gibt pumpkin spice: latte, cookies, mashed potatoe, pie usw.). Auf jeden Fall ein sehr nettes Event, dass von den Studenten scheinbar sehr wertgeschätzt wird.

Zurück zur Thanksgiving break. Wie nutzt man ein langes Wochenenede am besten? Rischtisch, REISEN! Nach wochenlanger Planung stand nämlich ein Roadtrip nach Montana an um dort Thanksgiving mit 14 weiteren Studenten auf einer Hütte zu verbringen. Die 14 Studenten waren übrigens aus sage und schreibe 11 verschiedenen Ländern. Auf ging es also, mit 3 Autos und einem Mietwagen bewaffnet, Dienstagnacht via North Dakota ins nicht minder kalte Montana. Der Mietwagen wurde übrigens zu einer ziemlichen Qual. Versprochen wurde uns nämlich ein SUV, wegen mangelnder Dokumente wurde uns allerdings nur eine Ford Limousine gegeben. Klingt nicht schlecht, oder? Der Haken: Besagter Ford hatte noch Sommerreifen montiert. Das hat natürlich vor dem Wegfahren niemand kontrolliert. Wäre auch kein Problem…. Wären wir nicht in den kältesten und verschneitesten Staaten der USA unterwegs gewesen. So durften wir uns dank einem schleudernden Truck in einer Senke zwischen den Highways Norht Dakota’s wiederfinden. Im Schnee steckend. Um 4 Uhr früh. In einem Ford mit Sommerreifen. Danke für nichts! Gott sei Danke hatten wir einen schneeerprobten (drei „e“!) Russen dabei, für den das alles kein Problem war und so ging es nach einer kurzen, ungewollten Pause problemlos weiter. In Red Lodge, Montana angekommen war es wie ein echtes Winterwonderland. Frische 30cm Neuschnee, ein Haus von dem man nur träumen kann. Inklusive Hot Tub auf dem Balkon und Rehen die durch den Schnee laufen. Kann man so lassen.

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das Wohnzimmer + Küche

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Mittwoch wurde dann den restlichen Tag gegammelt und gelacht. Donnerstag wurde hauptsächlich eingekauft und gekocht. Noch einmal Truthahn! (shoutout an den französischen Meisterkoch Yann) Aber auch ich hab mich nicht bitten lassen und schöne, saftige Semmelknödel aus dem ärmel gezaubert. Auf jeden Fall nochmal ein sehr schönes und relativ klassisches Thanksgiving (sens den Amerikanern, dafür inklusive Thanksgiving Football) gefeiert. Freitag ging es dann ab auf die Piste! Ohne Scheiß. Ich bin nach gefühlten 10 Jahren (5 dürftens wohl wirklich sein) wieder mal auf die Bretteln gestiegen. Red Lodge ist größentechnisch ca. vergleichbar mit der Hebalm. Die Preise waren voll okay (Tageskarte + Leihski ca. 70$) und abgesehen von den Fußschmerzen die leider nach wie vor sofort eintreten, war es eigentlich eine ziemliche Gaudi! Der einzige Wehrmutstropfen: Auf Grund von Schneemangel (ja, richtig. MANGEL!) waren nur die unteren Lifte geöffnet.

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Am Samstag sollte es dann eigentlich in den Yellowstone National Park gehen. Leider nur sollte, denn der Bergpass der uns in 1.5h nach Wyoming gebracht hätte war leider gesperrt. Und 4.5h Fahrt hätten sich keinesfalls ausgezahlt. Stattdessen wurde ein bisschen die Gegend erkundet. In einem aufgemotzten Subaru Impreza WRX eine ziemliche Gaude. Inklusive Driftsession im Schnee. Nur der Ford blieb wieder mal auf der Strecke und musste abermals befreit werden. Gott sei Dank hatte jemand in einem Geistesblitz ein Schlepptau eingepackt sonst wäre der Ford vermutlich in Montana geblieben.

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Am Sonntag musste dann noch das große Chaos beseitigt werden (man glaubt gar nicht wie viel Müll 15 Studenten in 4 Tagen produzieren können) und dann ging es auch schon zurück nach Minnesota. Diesmal ohne stecken zu bleiben!

Aja, nicht vergessen:

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Jetzt sind es nur mehr 9, in Worten NEUN, Tage bis ich mich nach D.C. zur Fulbright Konferenz und somit in die Winterferien verabschieden darf! Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: die Zeit vergeht unglaublich schnell! Aber es stehen viele weitere Abenteuer an auf die ich mich auf jeden Fall schon freu. Wie ein Schneekönig. BAADAAMTSSSS!

Bis bald, Bussis <3

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