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“Der November hat begonnen und das bedeutet, dass es langsam aber sicher kälter wird in Peking.”
Streichen! Der Dezember hat begonnen und es ist bereits arschkalt in Peking. Eigentlich wollte ich diesen Blogpost ja über etwas völlig anderes und schon vor einiger Zeit verfassen (Schwöre!). Aber aus verschiedenen Gründen, unter anderem wegen des Themas, wird sich dieser Blogpost noch verzögern. Denn die ominöse “Fahrradklage” (manche von euch werden vielleicht wissen, worauf ich anspiele. #freedomupdateservice Alle anderen werden sich wohl oder übel noch ein paar woche gedulden müssen, bis ich in den Weihnachtsferien mehr Zeit zum schreiben habe) zieht sich nach wie vor dahin, aber ich verspreche euch, bald davon zu erzählen. Es sei nur so viel gesagt: Ich kann nun vollkommen nachvollziehen warum in diversen viralen Videos Chinesen angefahren werden und der Fahrer schnell den Retourgang einlegt, um dem Opfer noch einmal drüber zu fahren. Du weißt Brudah… sicher ist sicher!
Wie auch immer, November ist also vorbei! Oder besser gesagt… MOvember? Ihr habt alle bereits davon gehört und ja, es gibt immer noch vereinzelte Douchebags da draußen die sich über den 11. Monat des Jahres hinweg einen prächtigen (oder in manchen Fällen weniger prächtigen) Moustacchio stehen lassen. (Übrigens plädiere ich für die Namensänderung des Eustacchio Parks!) Für jene unter euch, die es tatsächlich geschafft haben, sich dem Movember völlig zu entziehen: es handelt sich hierbei nicht nur um eine auffallend hohe Anzahl an Hipstern die auf einmal das Haus verlassen, sobald die Blätter von den Bäumen fallen. Es gibt eine logische Erklärung für dieses Pheromonomen (auf Englisch klappt das Wortspiel besser). Die Movember Foundation begann vor über 15 Jahren Geld für die Prostata-Krebsforschung zu sammeln indem sie sich im November lächerlich edle Schnurrbärte stehen ließen. Laut der Website der Bewegung zählt die Movember Foundation mittlerweile zu den Top 50 der non-government gesponserten Einrichtungen und sie unterstützen nicht nur die Prostata- sondern auch die Hodenkrebsforschung, die seelische Gesundheit und Suizidprävention bei Männern. Nachdem ich mich im letzten Jahr ein wenig auf eine spirituelle und mentale Reise begeben habe, finde ich vor allem die letzten zwei Punkte sehr ansprechend und erwähnenswert. Daher dachte ich mir, es wäre doch eine tolle Idee, diesen Blogpost EUCH zu widmen! Euch bärtigen Göttern, euch Brüdern von anderen Lüdern (funktioniert schon wieder besser im Englischen..), mo-bros from other mo-hoes, euch MÄNNERN! (Aber Ladies, nicht verzagen und nicht aufhören zu lesen, denn das Folgende betrifft euch genau so sehr also bleibt’s da! #where mysistersfromothermisters)
Ein männlicher Homo Sapiens zu sein, bringt in unserer heutigen Welt gewisse Erwartungen mit sich. Je nachdem wo und wie man aufwächst, wird unter anderem erwartet, dass man ein toller Typ ist, dass man ein guter Zuhörer ist, dass man sich gewählt ausdrückt, dass man einen Sinn im Leben findet, dass man alle anderen rund um einen selbst unterstützt, dass man einen Partner findet, dass man ein guter Partner ist, dass man eine Familie gründet, dass man erfolgreich ist, dass man ein fixes Einkommen vorweisen kann, dass man ein Lehrer ist, dass man ein Lerner ist, dass man ein gutes Vorbild ist, dass man ein guter Vater ist, dass man stark ist, dass man ein Krieger ist, ein Held ist, seine Wissen, seine Stärke, seinen Besitz und seine Liebe teilt! Ich könnte noch länger so weiter schreiben aber boy, oh boy! Eine ordentliche Liste (see what I did there?)
Einerseits gibt es viele Männer, die versuchen diesen Erwartungen gerecht zu werden. Sie versuchen irgendwie die Lasten, die unsere Gesellschaft ihnen auferlegt, auf ihren Schultern zu tragen. Viele Männer kommen mit diesem Druck ganz gut klar, wie es ist ein Mann zu sein. Viele Männer blühen auf in der Rolle des sogenannten “Alphatieres”. Es sind jene Männer die man auf Social Media sieht, jene Männer die über unsere Zeitungen und Nachrichten bestimmen, jene Männer die über das Geld in unseren Taschen bestimmen, jene Männer die über unsere Bildschirme herrschen. Wir schauen zu ihnen auf, wir wünschen uns, so zu sein wie sie, wir streben danach so ein “Alphatier” zu sein. Andererseits gibt es einige Männer die unter diesen Lasten einbrechen. Sie versuchen all das zu sein, was unsere Gesellschaft ihnen vorgibt. Sie versuchen, die oben genannten Eigenschaften Punkt für Punkt abzuhaken. Wie Level in einem Videospiel bis sie irgendwann bei einem Level anstehen und immer wieder den falschen Schritt setzen, oder sich zur falschen Zeit ducken und Leben für Leben verlieren, bis sie Game Over sind. Klinische Depressionen, Angstzustände, Persönlichkeitsstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen und so viele andere sind häufige psychische Erkrankungen unter denen viele Männer tagtäglich leiden.
In den meisten Ländern auf unserem wundervollen Planeten sind Suizide unter Männern 3-4 mal so häufig wie bei Frauen, weil eben so viele Männer unter den Lasten unserer Gesellschaft zerbrechen. Viele von ihnen versuchen sich unter Hilfe von verschiedensten Drogen wieder aufzubauen. Egal ob Alkohol, Nikotin, Cannabis, Heroin, Zucker, Glücksspiel oder das Spiel mit der Liebe. Es betrifft alle Männer, egal ob Alpha- oder Gammatier, egal ob erfolgreich, glücklich oder nicht. Robin Williams, Anthony Bourdain, Ernest Hemingway und Kurt Cobain sind nur einige der bekanntesten der endlosen Beispiele dafür, wie psychische Erkrankungen Schuld am direkten Suizid, oder zumindest an Verhaltensmustern, die zum verfrühten Tod führen, sind.
Aber das Problem sind nicht die psychischen Erkrankungen an sich. Diese betreffen bekannterweise Mann, Frau und alles dazwischen. Das Problem ist, dass so viele Männer solche Erkrankungen haben, ABER NICHT IHREN MUND AUFREISSEN WOLLEN! Sie behalten ihre Probleme für sich, weil sie denken, es sei ein Zeichen von Schwäche, den Erwartungen unserer Gesellschaft nicht gerecht zu werden. Sie unterdrücken ihre Gefühle, weil es ja einfach ist weiter zu machen und so zu tun als ob nichts wäre. Sie ertränken ihre Sorgen heimlich und finden anderweitige, meist schädlichere Lösungen, bei denen sie nicht reden müssen.
Daher ersuche ich EUCH Männer (aber auch alle anderen) da draußen! Behält es nicht für euch! Macht den Mund auf, redet mit jemandem – egal ob Ehefrau oder Ehemann, Freund oder Freundin, Mama oder Papa, Geschwister, beste Freunde, Freunde oder einfach nur Barbier oder Automechaniker. Macht den verdammten Mund auf! Weil es ist wirklich scheißegal wie negativ die Spirale ist, in der ihr euch befindet. Egal, wie tief das Loch ist, in dem ihr euch befindet. Egal wie weit unten ihr seid und egal wie hart die Prüfungen auf dem Weg sind, den ihr zu gehen habt. Es gibt Leute dort draußen die euch wieder raushelfen können. Leute die euch auf helfen wollen und euch aufbauen können. Es gibt Leute da draußen, die euch gerne zuhören würden! Leute, die gerne mit euch sprechen und euch vielleicht irgendwie helfen können! Es gibt Leute da draußen, die euch liebend gerne einen Teil eurer Lasten abnehmen würden oder euch einfach nur den richtigen Weg ansagen können! Leute, die eurem Leben Sinn und Bedeutung verleihen können.
Geht raus und findet diese ganz besonderen Menschen. Jene, die euch und alle um euch herum unterstützen. Jene, die gute Partner sind und euch helfen eine Familie zu gründen. Jene Menschen, die glücklich sind und all ihre Ziele erreichen. Jene, die euch etwas beibringen können und gleichzeitig von euch lernen wollen. Jene Menschen, die gute Vorbilder sind, großartige Eltern sind, tolle Freunde sind. Jene, die ihr Wissen, ihre Stärke, ihren Besitz und ihre Liebe mit euch teilen wollen! ….Ihr seht wo das hinführt. Ich hör mich schon an wie ein Prädiger aber ich meins Ernst: Macht den Mund auf und gebt diesen ganz besonderen Menschen die Chance genau so ein Mensch für euch zu sein!
Ganz ehrlich gesagt. Wegen diversen, unvorhersehbaren Ereignissen und Hindernissen habe ich in den letzten Monaten selbst begonnen ein wenig unter den Lasten einzubrechen. Allerdings habe ich das Glück, genau solche besonderen Menschen in meinem Leben zu haben. Jene Menschen, die mich unterstützen und die mir Lasten abnehmen. Daher muss ich meine Widmung wohl revidieren: Dieser Post ist EUCH gewidmet! Euch wunderbaren Partnern und Partnerinnen, Freunden und Freundinnen, Mamas und Papas, Geschwister und Barbiere und Automechaniker und alle die sonst zu diesen besonderen Menschen gehören! Macht weiter mit dem, was ihr tut! Hört weiter zu. sprecht miteinander, unterstützt einander und alle um euch herum. Seid weiterhin Helden und Krieger. Seid Lehrer und Lehrlinge. Teilt weiterhin euer Wissen, eure Stärke und am allerwichtigsten TEILT EURE LIEBE!
Wenn ihr es so weit geschafft habt dann ist euch mein salutier ich vor euch und dank euch. Ich glaube, es bleibt nichts mehr weiter zu diesem Hinfurz von Blogpost hinzuzufügen, außer ein weiteres Versprechen: ein weiterer, weniger sülziger Blogpost mit Spannung, Spaß und Schokolade kommt ganz bald! Bis dahin, positiv denken, spread the love and spread the knowledge!
Bussis auf’s Bauchi,
Euer friendly neighborhood bear.
PS: Falls euch danach ist die Männer dieser Welt und die Movember foundation zu unterstützen, schaut bei dieser Spendeseite vorbei, die mein Kollegen Brian gegründet hat: