Naja was soll ich sagen. Manchmal hat man Lust einen Blog zu schreiben und manchmal nicht. Wenn man nur ein Tablet und beschissene Internetverbindung hat, hält sich die Motivation in Grenzen. So viel zur Ausrede, warum ich erst nach fast 1.5 Monaten wieder von mir hören lasse. Daher wird dieser Blog auch relativ lang. So lang, dass ich beschlossen hab ihn in 2 Parts zu posten.
Einige werden ja vielleicht schon die Bilder auf Facebook gesehen haben, aber nach meinem Engagement in den USA, hat es mich nach Mittelamerika verschlagen. Genauer gesagt nach Mexiko, Belize und Guatemala. Wie man sich unschwer denken kann, sind die Unterschiede zwischen den Staaten und Mittelamerika gewaltig. Was vielleicht nicht so auf der Hand liegt, aber nach abermaligen darüber nachdenken doch einleuchtet ist, dass vor allem Station Nummer 1, Cancun und Umgebung (klingende Namen wie Playa del Carmen oder Isla Mujeres) eigentlich nicht so viel anders sind. Der Grund dafür ist, dass a) Cancun eines der beliebtesten internationalen Reiseziele der Amerikaner ist und es daher sehr „verwestlicht“ ist und dass b) ungefähr 85% Backpacker seine Reise entweder dort beginnt oder beendet. Daher graust es einem fast vor lauter Touristen. Da ich eigentlich nur bedingt Fan von so künstlich touristischen Orten bin, war Cancun daher die Station die am wenigsten Eindrücke hinterlassen hat. Was allerdings auch Cancun bieten konnte, waren Reisende. Backpacker. Abenteuerlustige Wandervögel. Hostelhopper. Und diese werden noch eine essentielle Rolle in diesem Blog spielen.
Da ich meine erste Nacht und meinen ersten Tag in Cancun noch ohne meine Travelbuddies Patrick, Gerhild und Benjo verbringen musste, habe ich mir kurzer Hand andere Freunde im Hostel gesucht. Mit einem „Hey, how’s it going“ beim Frühstück ist dies auch sehr leicht getan. So hat es sich ergeben, dass ich mit 2 Neuseeländern, einem Holländer und einem Deutschen spontan einen Tagesausflug auf die Isla Mujeres (zu dt. die Fraueninsel) unternommen habe. Mit einem Collectivo, billige Großtaxis die es überall in Mittelamerika zu finden gibt, ging es zur Fähre und mit selbiger auf die Insel. Auf der Insel sind die Hauptfortbewegungsmittel Golfcarts da die Straßen teilweise recht eng sind und die Insel ohnehin nicht groß genug ist, dass sich ein Auto auszahlen würde. Daher haben wir zu fünft 2 dieser Carts gemietet und ich durfte meine ausgeprägten Fahrkünste unter Beweis stellen. Das ich keinen Führerschein besitze hat der Vermieter der Carts natürlich nicht gewusst, dürfte ihm aber auch recht blunzen gewesen sein. It’s all about the money. Viel gibt’s auf der Insel eigentlich nicht zu sehen. Die jämmerlichsten Maya Ruinen in Mittelamerika vielleicht. Und eine lustige Statue der Mayakönigin Ixchel:
Am Abend war es dann soweit: Reunion mit 3 lange nicht gesehenen Freunden. Mit Patrick, Gerhild und Benjo (PGB) wurde die Reise nämlich schon seit Monaten geplant. Die Freude war groß, die Tränen hab ich runtergeschluckt und am Abend wurde noch gebürlich mit Tequila angestoßen und ein paar Geschichterln ausgetauscht.
Nach einem Tag am Strand in Playa del Carmen (sehr touristisch, jeder spricht Englisch und eigentlich nicht weiter beeindruckend)
ging es am Tag danach dann auf zu unserer ersten „offiziellen“ Station, auf die Isla Holbox im Norden des Bundeslandes Quintana Roo. 3h mit dem Bus und dann wieder mit der Fähre. Dort gleich die erste lustige Begegnung mit mittelamerikanischen Businessmen: Da es vermeintlich 2 Fährenbetriebe gibt und diese vom selben Dock abfahren müssen die Kunden natürlich dem Konkurrenten abgeluchst werden. Dies geschah indem beide Vertreter auf uns zustürmten und wild in Spanisch auf uns einredeten wie viel besser doch die blaue bzw. rote Fähre ist als die andere. „Mas rapido“ „Tenemos musica“ usw. waren ausschlaggebende Faktoren. Der Preis war genau derselbe. Um die beiden Herren nicht zu enttäuschen haben wir uns dann kurzer Hand dazu entschlossen uns aufzuteilen und 2 Leute mit Team Azul und zwei mit Team ROjo fahren zu lassen. Die rote war übrigen ein Eitzerl schneller und Musik hat es auch gegeben. Auf jeden Fall sehr amüsant.
Isla Holbox selbst ist eine sehr idyllische Insel mit Rund 1500 Einwohnern auf 55km², unbetonierten Straßen und Wandgemälden an jeder Ecke. Diese wurden lt. Auskunft einer Hostelangestelltenvon der Mexikanischen Regierung bezahlt um die Insel zu verschönern. Bei uns wirst verknackt, wennst auf die Wand malst…
Im äußerst chilligen Tribu-Hostel (wärmstens zu empfehlen) haben wir nicht nur Unterkunft gefunden sondern auch das Highlight dieser Station gebucht: Ein Schnorchelausflug. Der so nebenbei auch inkludiert, dass man mit Walhaien schwimmen darf. Ihres Zeichens mit bis zu 13m die größten Fische unseres Planetens. Allerdings nahezu ungefährlich, da Planktonfresser. Sehr, sehr beeindrucken neben so einem Riesenviech im Wasser zu schwimmen. Mangels GoPro muss ich euch leider auf diese zwei schleißigen Bilder vertrösten.
Weitere Dinge die wir auf Isla Holbox gemacht haben: am Strand gelegen, den Sonnenuntergang genossen, auf der Straße alles mögliche an Essen gegessen (Hernesto nahe dem Hauptplatz hat den besten gegrillten Fisch und ist nebenbei ein extrem gemütlicher Hawara), selbst gefischt und gegrillt, fluoreszierendes Plankton gesehen und Israelis begegnet. Warum erwähn ich das extra? Weil es in Mittel- (und auch Süd-) Amerika nur so von Israelis wimmelt. Dae es in Israel Wehrpflicht gibt (21 Monate für Frauen und 3 Jahre für Männer, bitte also nie wieder über unsere 6 Monate beschweren) und diese Jahre – nona – relativ heftig sind, begeben sich so gut wie alle Israelis nach dieser Zeit auf reisen. Laut einem israelischen Kollegen befinden sich derzeit 50.000 Israelische Backpacker in Mittelamerika. Das ist natürlich nur eine Schätzung, der ich allerdings durchaus traue, da wir wirklich in jeder Station mindestens einen (meistens mehrere) Israelis getroffen haben. Rankommen tun da nur die Australier, die sich natürlich alle ein sogenanntes Gap year gönnen nachdem sie mit dem Studieren fertig sind und auch überall berüchtigt für ihre Feierlaune sind.
Nach der wunderschönen Isla Holbox ging es dann wieder Richtung Süden, vorbei an Cancun nach Tulum. In einem recht faden Hostel (dafür mit gratis Radverleih und einem super Zimmer direkt über der Rezeption) und einer, meiner Meinung nach, relative faden Stadt gab es eigentlich nicht viel zu tun als die berühmten Ruinen an der Küste anzusehen und eventuell in ein paar Cenotes zu schwimmen. Cenotes sind Kalksteinlöcher die durch Höhleneinstürze entstehen und mit Süßwasser gefüllt sind (danke Wiki). Die meisten davon gibt es eben in Quintana Roo aber auch in Belize. Wir haben leider ungefähr die kleinste Cenote Mexikos gefunden. Allerdings trotzdem gaudig.
Weitere Dinge die wir in Tulum gemacht haben: Mezcal getrunken (der berühmtberüchtigte Maden-Tequila) und anschließend auf eine Streetparty gegangen, richtig geiles Mango-Cocos-Shrimp Curry gekocht und Karten gespielt.
Da uns von mehreren Parteien von dem Lagunenstädtchen Bacalar vorgeschwärmt wurde, haben wir uns entschlossen noch einen Stopp in Mexiko einzulegen, bevor es dann weiter nach Belize ging. Wie so oft waren wir dort in einem sehr gemütlichen Hostel namens Green Monkey und wurden dort auch von einer 4er Gruppe sehr amüsanter Israelis willkommen geheißen. Bacalar liegt wie erwähnt an der gleichnamigen Lagune die auch „Lake of Seven Colors“ genannt wird. Der Name kommt von den Schattierungen der Lagune die sich tatsächlich deutlich verändern, je weiter man sich mit (je nach Vorliebe) Paddleboards oder Kajaks durch die Lagune paddelt.
Weitere Dinge die wir in Bacalar gemacht haben: Backgammon gespielt, vergeblich einen Bankomaten gesucht, ein „versunkenes Hotel“ in der Lagune besichtigt, Pizza mit Steak gegessen, uns einregnen lassen.
Die Weiterfahrt nach Belize war dann erstmalig eine recht abenteuerliche. Zunächst war das Taxi nach Chetumal (die „Übertrittsstadt“ nach Belize) mit uns vier und unserem Gepäck (Benjo und ich sind in dem einen Jahr zu fett geworden) nicht wirklich glücklich und wir sind auf jeder Bodenwelle (von denen es in Mittelamerika übrigens 1000e gibt, weil sie als Ampel/Zebrastreifenersatz dienen) aufgesessen und mussten einen Boxenstopp einlegen um die Luft in den Reifen aufzufüllen. Die nächste Etappe war dann erstmalig in einem sogenannten Chickenbus nach Belize City. Chickenbusse sind pensionierte amerikanische Schulbusse, die zwar für amerikanische Standards schon zu schlecht sind, aber für Mittelamerikas Straßen als öffentliche Verkehrsmittel noch gut genug sind. Die Straßen sind ja bekanntlich in äußerst gutem Zustand und sie sind immer betoniert und es gibt auch gar keine Schlaglöcher… Dementsprechend holprig sind die Fahrten und wir mussten auch nach halbstündiger Pause den Bus tauschen da wir wieder mal zu fett waren.
In Belize City dann mal der erste Schreckmoment: Der Bankomat spuckt uns keine Belize Dollars aus. Ein anderer, einer anderen Firma hat dann Gott sei Dank für uns funktioniert obwohl ich nach wie vor der Meinung bin, dass die meisten Bankomaten sehr willkürlich agiert haben. Nachdem der Cashflow wiederhergestellt wurde, ging es mit einem Watertaxi dann auf die Insel Caye Caulker. Belize ist übrigens das einzige Land Mittelamerikas in dem die Amtssprache nicht Spanisch, sondern Englisch ist. Sehr viele Leute sprechen allerdings ebenfalls Spanisc, Creole (vor allem auf Jamaika verbreitet) und Garifuna (Sprache einer Volksgruppe die von karibischen Sklaven abstammt) was im Mischmasch dann zu sehr interessanten Dialekten und Slangausdrücken führt. Auf Caye Caulker ist die Welt auf jeden Fall noch in Ordnung. Die „vibes“ sind äußerst relaxed. Überhaupt ist das in Belize so. Eine Reisebekanntschaft hat zB. erzählt, dass sie darauf hingewiesen wurde „sie ginge zu schnell“. Wenn das bei uns doch bloß so wär. Unterkunft auf Caye Caulker war für uns das Dirty McNasty Hostel. Dort ist der Name auch Programm und nach 1-2 Begegnungen mit Kakerlaken haben wir dann das Hostel gewechselt und sind einmal gegenüber ins Hostel Bella gezogen. Der sparsame und listige Reisende behält aber einfach mal so das Armband fürs gratis Frühstück und dadurch sind wir DirtyMcNasty als Frühstücksgste erhalten geblieben.
Nachdem ich an meinem Geburtstag schon zum ersten Mal Hummer essen durfte gab es dann am nächsten Tag mit einer abermaligen Schnorcheltour das große Highlight Caye Caulker’s. Mit unserem Tourguide und Kapitän Paps und Co-captain Rastaman (war wirklich sein Sptzname) ging es zu 5 verschiedenen Stationen. Einmal zur Shark Ray Alley zum Ammenhai und Stachelrochen Streicheln, dann weiter zum Belize Barrier Reef (mit Sichtung von Schildkröten und Muränen) gefolgt von einer erfolgreichen „Quest to find the Manatees“ und zum selbstständigen jagen/sammeln von Hummern und Conch (die riesigen Meeresschnecken, die man von diversen Markstandeln in Kroatien kennt). Zubereitet wurden Hummer und Conch dann auf einer privaten Insel begleitet von Kokosnussrum und Lagerfeuer. Geburtstag der Marke „Unvergesslich“!
Weitere Dinge die wir auf Caye Caulker gemacht haben: Den Split durchschwommen (durch einen Hurricane wurde Caye Caulker in den 70ern wortwörtlich zweigeteilt), Kanu gefahren, ein Krokodil gesehen, in der Reggae Bar einen Drogendealer beleidigt weil mir sein Koks zu teuer war, in der Reggae Bar ordentlich mit den Ärschen gewackelt (aka getanzt), Cornhole gespielt (ein beliebtes Rasen- und Strandspiel aus den Staaten, look it up), im Freiluftkino einen miesen Rip von Jurassic World gesehen, die Warriors den NBA Titel holen gesehen.
Caye Caulker war auch unser einziger Stop in Belize und nach ein paar paradiesischen Tagen machten wir uns dann auf zum „Hauptteil der Reise“: Ins Land der Maya, nach Guatemala. Aber mehr dazu in Teil 2 (folgt in ein paar Tagen)