♫Es ist Samstag Abend… und alle wollen weg! Ein bisschen raus aus’m Alltag. Ein bisschen Blog schreiben… Das brauch ich jetzt!♫
Deswegen hab ich mir gedacht, ich mach Samstag – bzw. bei euch dann meistens schon Sonntag – zum offiziellen Blog-Tag.
Nun bin ich schon zwei Wochen hier. Und ich darf/kann/muss sagen, ich hab mich schon richtig gut eingelebt. Nachdem die ersten Tage doch ein wenig einsam waren, bin ich jetzt schon cool genug um mehr Leute in der Kantine zu grüßen, als ich an zwei Händen abzählen kann. Fck yeah! Wenn man mal ein, zwei Personen kennt entsteht ein ziemlicher Schneeballeffekt und man lernt immer mehr Leute kennen. Sehr angenehm. Manchmal allerdings auch ein wenig peinlich, denn die Leute kennen zwar meinen Namen, ich selbst allerdings hab in den letzten Tagen etliche neue Namen und Gesichter gesehen. Normalerweise bin ich nicht schlecht mit sowas, aber so viele Leute überfordern selbst mich. „Hey what’s up Jakob!?“ „Heeey, what’s up…. dude!“ ist mir leider schon öfters passiert 😉
Das Uni-Leben ist also schon im vollen Gange. Mittlerweile hatte ich auch schon die Ehre in einige Kurse zu gehen und als „german language teaching assistant“ auszuhelfen. Nochmal Leute die einen kennen, von denen man selbst allerdings nicht genau weiß wo man sie einordnen soll. Deutsch ist eine relativ beliebte Sprache an der CSBSJU (College of St. Benedict/St. John’s University). In einer der zwei 111 Gruppen sind 23 Studenten. Relativ viel für diese Uni, liegt doch die durchschnittliche Klassengröße bei 20 Studenten. Optionen gibt es viele. Man kann Deutsch entweder als „major“ (also Hauptstudienrichtung) oder „minor“ (also Nebenrichtung) wählen. Je nach Wahl hat man eine bestimmte Anzahl an Credits zu erfüllen. Nach dem CSBSJU außerdem „liberal arts colleges“ sind, muss jeder Student ein „language requirement“ erfüllen und eine gewisse Anzahl an Sprachkursen belegen. Deutsch ist also relativ beliebt. Von blutigen Anfängern bis zu sehr fortgeschritten, flüssigsprechenden Studenten findet man alles. Ich hab bis jetzt hauptsächlich mit den Anfängern zu tun. Teilweise erkennt man in den Gesichtern schon leichte Überforderung. Aber dafür gibt es ja mich 🙂
Zwei weitere Highlights, von denen ich euch Berichten möchte, haben in der vergangenen Woche ebenfalls stattgefunden.
1.) Die Minnesota State Fair
Alle Grazer unter euch Blog-Lesern kennen selbstverständlich die Grazer Messe. Die Minnesota State Fair ist ähnlich. Die Grazer Messe haben 2013 75.000 Menschen besucht. In Minnesota gab es heuer über 1.800.000 Besucher. Richtig gelesen, da ist ein Achter und fünf Nullen nach dem Einser! Die einzig größere Messe in den USA ist die State Fair of Texas… Because you know.. Everthing is bigger in Texas.
Kurz zusammengefasst gibt es dort einen Vergnügungspark, Unmengen an Menschen und noch viel größere Unmengen an vor Fett nur so triefendem Essen! In Minnesota frittiert man einfach alles: Käse, Gemüse, Teig, Oreos, Speck (oft auch doppelt), Früchte (frittierte Trauben, deeeelicious) und Alligatoren-Filet. Wahlweise gibt es auch noch Speck-Eis, Falafel oder ganz klassisch „corn on a cob“. Der Vergnügungspark ist halbwegs teuer. Fuer 25$ bekommt man 30 Tickets. Eine Fahrt kostet aber auch schon mal 6-10 Tickets. Um wirklich alles auf der Fair zu sehen, muss man wahrscheinlich jeden der 12 Tage dort verbringen. Wir haben uns mit fettigem Essen und teurem Bier zufrieden gegeben 🙂
Das zweite Highlight ging erst vor gut einer Stunde zu Ende: Kickoff zur diesjährigen Football Saison. Oder: „IT’S GAMEDAY BABY!!!“
Die SJU „Johnnies“ erfreuen sich selbstverständlich enormer Beliebtheit. Man wacht also am Samstag Vormittag auf und das erste was einem entgegen kommt ist das berüchtigte „Rat Pack“! Das Maskottchen der Johniess ist nämlich eine Ratte. Und das Rat Pack besteht aus 5 komisch-angezogenen Kerlen die vuvuzela-blasend und sprechgesang-schreiend durch die Gegend laufen. „FOOTBAAAAAALL HELL YEAH!!!“ Murrica ♥ Der zweite Hinweis darauf, dass ein Spiel bevorsteht, sind die in rot getünchten Leute. Denn zu einem Johnnie-Spiel zu gehen, ohne dabei die Uni-Farben zu tragen, ist ein absolutes No-Go! Die Mannschaft selbst dürfte in ihrer Divison relativ erfolgreich sein, nachdem der Gegner heute mit 27-0 zurück nach Wisconsin geschickt wurde.
Auch sehr beliebt: sich vor dem Spiel volle Kanne wegschwemmen. Die Amerikaner sind ja nicht gerade berühmt dafür, im College verantwortlich mit Alkohol umzugehen. So kommt es auch schon mal vor, dass bei knapp 28 Grad Celsius der ein oder andere umkippt. Ich müsste allerdings lügen wenn ich sagen würde, dass es nicht zur ausgelassenen Stimmung beiträgt. Besonders fein wird das große Minnesota-Derby zwischen der SJU und deren Erzrivalen, der University of St. Thomas in Minneapolis in 3 Wochen. T-Shirt’s mit Sprüchjen wie „send a Thommie to his mommie“ sind schon jetzt heiß begehrt.
Morgen findet dann auch das erste Spiel der Minnesota Vikings statt. Natürlich inklusive Liveübertragung auf Leinwand. Man darf gespannt sein. „FOOTBAAAAAALL HELL YEAH!!“
So ich mach mich jetzt aber doch auf zur Party. Zur Party? ZUR PARTY! Weil eins machen Amerikaner am Wochenende besonders gerne: feiern bis die Schotten dicht sind!
Bis zum nächsten Mal, bussis ♥